5.4 Kognitive und lernmethodische Kompetenzen Lernen wie man lernt, Sachkompetenz, Ausbau persönlicher Fähigkeiten

Gespeichert von Ralf Weiss am

Jedes Kind will lernen und hat Lust daran, Neues zu entdecken und auszuprobieren! Kinder sind von Natur aus neugierig und suchen sich neue Herausforderungen. Diese Neugierde und die Lust am Lernen zu erhalten, ist unsere Aufgabe. Dazu muss dem Kind die Möglichkeit gegeben werden, in seinem eigenen Tempo Dinge auszuprobieren. Anstatt ihm eine Lösung zu präsentieren, soll es vielmehr motiviert werden, selbstständig Lösungen zu finden. Die Erzieherin versteht sich als Bildungsbegleiter und koordiniert den Bildungsprozess, indem sie Fragen stellt, Verknüpfungen zu bereits erworbenem Wissen herstellt und das Kind motiviert sich auf Neues einzulassen. Das Kind eignet sich dadurch Strategien an, wie es Wissen erwerben kann.

Lernen beginnt durch Beobachtung. Das Kind nimmt seine Umgebung mit allen Sinnen wahr. Findet das Kind ein anregendes Umfeld vor, das zum selbstständigen Lernen anregt, wird es schließlich selbst neue Handlungen ausprobieren und wiederholen, bis sich das neue Wissen eingeprägt hat. Die pädagogische Kraft wird durch gezielte Fragen und Materialauswahl das Kind dazu anregen, Verknüpfungen zwischen bereits erworbenem Wissen und neuen Erfahrungen herzustellen, bis es sein Handeln und Problemlösungen gezielt plant. Nun kann das Kind sein eigenes Vorgehen reflektieren und weitere Lernwege ausprobieren. Schrittweise erwirbt sich das Kind immer mehr wissen und versteht die Welt um sich herum.

Das selbstgesteuerte Lernen steht in unserer Einrichtung im Vordergrund. Wir bieten den Kindern eine Materialvielfalt, die alle Sinne anspricht, um ganzheitliche Lernerfahrungen zu machen. Die Räume in unserem Kindergarten sind unterschiedliche ausgestattet, damit wir möglichst viele Lernerfahrungen anbieten können. Die Kinder erschließen sich die Räume gruppenübergreifend, wodurch wir selbstbestimmtes Lernen ermöglichen. Als Lernbegleitung ist es Aufgabe des pädagogischen Personals die Spiel- und Materialauswahl immer wieder den Bedürfnissen des Kindes anzupassen, Fragen zu stellen, um zum neuen Forschen anzuregen und Zugang zu Fachwissen bereitzustellen.  Misserfolge werden als neue Lernerfahrung bewertet und das Kind dazu motiviert weiter zu forschen. Durch unsere breite Altersmischung in den Gruppen, werden jüngere Kinder dazu angeregt, sich der nächsten Herausforderung zu stellen und haben Zugang zu einem breiten Bildungsangebot, das nicht fest an Altersgruppen orientiert sein muss. Ebenso profitieren die älteren Kinder davon, bereits erworbenes Wissen an jüngere Kinder weiterzugeben, was abstraktes Denken voraussetzt und ihr eigenes Wissen verfestigt. 

Im Portfolioordner dokumentiert das Kind seine Lernprozesse. Es entscheidet selbst, welche Inhalte dokumentiert werden. Diese können sowohl aus dem Kindergartenbereich als auch aus dem familiären Umfeld stammen. Das Kind formuliert die Lernprozesse und gestaltet die Eintragungen selbst. Die pädagogische Kraft steht unterstützend zur Seite, fragt lösungsoffen nach und hilft z.B. beim Schreiben. Durch das Dokumentieren der Lernprozesse, wird Erlerntes vertieft, das Selbstvertrauen gestärkt und lebenslanges Lernen anschaulich dargestellt. Weitere Inhalte des Portfolios sind individuelle Vorlieben und Fähigkeiten des Kindes sowie Aktionen während der Kindergartenzeit. Das Portfolio ist Eigentum des Kindes und kann, gemeinsam mit dem Kind, im Rahmen von Elterngesprächen betrachtet und reflektiert werden und dient als Grundlage für weitere Entwicklungsschritte.