Unser Alltag ist von Übergängen geprägt. Ständig müssen sich Kinder auf neue Situationen, neue Gruppen und Bezugspersonen einstellten. Nicht selten stellt das die Kinder vor enorme Herausforderungen. Kinder leben im Hier und Jetzt. Doch die aktuelle Situation muss nun aufgegeben und etwas Neues begonnen werden. Wir gestalten die Übergänge in unserem Kindergarten bewusst mit dem Kind und begleiten es in die neue Situation hinein. Emotionaler Stress wird dadurch reduziert. Das Kind wird gestärkt, wird widerstandsfähig und kann sich weiteren Entwicklungsaufgaben öffnen.
Rituale wie Lieder, Verse, feste Uhrzeiten und immer wiederkehrende zeitliche Abläufe vereinfachen diese Übergänge im Alltag.
Bringen und Ankommen
Wir gestalten im Zusammenwirken zwischen Eltern und pädagogischem Personal eine übersichtliche und gelingende Bring- und Abholzeit. Die Bring- und Abholzeit ist eine sensible Übergangssituation für das Kind. Es verlässt die ihm vertraute Umgebung mit vertrauten Regeln und betritt eine Neue. Eine gute Vertrauensbasis zwischen Eltern und pädagogischen Mitarbeiter*innen, gibt dem Kind Sicherheit. Das Kind soll in der Bring- und Abholzeit die Aufmerksamkeit bekommen die es benötigt, um gut in der neuen Situation anzukommen. Dabei gehen wir individuell auf das einzelne Kind und seine Bedürfnisse ein.
Bereits durch eine strukturierte, begleitende Eingewöhnungszeit wird die Basis für künftige Bring- und Abholsituationen geschaffen. Gleichbleibende Rituale, feste Bring- und Abholzeiten erleichtern dem Kind die Verabschiedung und den Neubeginn. Durch den Austausch zwischen Eltern und pädagogischem Personal können wir individueller auf das einzelne Kind eingehen. Den pädagogischen Mitarbeiter*innen hilft es dabei, von den Eltern zu erfahren, was ihrem Kind in der Trennungsphase helfen kann. Ein persönliches Begrüßen und Verabschieden zwischen Eltern und Mitarbeitern signalisiert dem Kind, wer ab jetzt zuständig und verantwortlich ist und welche Regeln ab sofort gültig sind. Zudem erleichtert es dem pädagogischen Personal den Überblick über die gebrachten und abgeholten Kinder (Aufsichtspflicht).
Durch feste Rituale, individueller Zuwendung und einem guten Austausch zwischen Eltern und pädagogischem Personal wird dem Kind der tägliche Übergang von Zuhause in den Kindergarten erleichtert.
Wir unterstützen die Kinder durch
- Einen kurzen Austausch mit den Eltern (hat das Kind gut geschlafen, gibt es für uns eine tageswichtige Information)
- Begrüßung und Zeit für das einzelne Kind
- Feste Rituale, die gerne mit den Eltern erarbeitet werden können wie z.B. Winken am Fenster, ein Kuscheltier usw., begleiten das Kind in die Gruppe
- Eltern sind in unseren Gruppen willkommen. Dort können sie sich in aller Ruhe verabschieden
- Sollte das Bringen generell oder phasenweise eine stark herausfordernde Situation für das Kind darstellen, suchen wir das Gespräch mit den Eltern. Gemeinsam kann besprochen werden, was dem Kind hilft, sich auf die neue Situation einzulassen und diese zu meistern.
- Gerade nach längeren Pausen, wie Ferien oder Krankheit, benötigt das Kind häufig länger Zeit um im Kindergarten wieder gut anzukommen und zu starten. Es reduziert den emotionalen Stress deutlich, wenn ausreichend Zeit für das Ankommen eingeplant wird und bisherige Rituale das Kind weiterhin begleiten. Das pädagogische Personal tauscht sich auch hier mit den Eltern aus, wie ein Wiederbeginn gut mit und für das einzelne Kind gestaltet werden kann.
Übergänge im Gruppenalltag
Der Gruppenalltag beinhaltet eine Vielzahl von Umbrüchen. Sei es der Wechsel vom Spiel zum Aufräumen, vom Morgenkreis zum Frühstücken, vom Garten zum Mittagessen, usw. Häufig wird unterschätzt, wieviel Kraft es das Kind kostet, sich umzustellen. Wesentlich ist es deshalb für uns, ausreichend Zeit für diese Übergänge im Alltag einzuplanen. Dies gibt dem Kind die Möglichkeit sich auf die neue Situation in aller Ruhe einzustellen. Rituale wie Lieder und Verse unterstützen ebenfalls. Durch die immer wiederkehrenden Abläufe, bekommt das Kind schrittweise ein Zeitgefühl. Irgendwann wissen alle Kinder, wann der Turntag ist, was nach der Freispielzeit im Garten ansteht und wann es Mittagessen gibt. Klare Strukturen und immer wiederkehrende Abläufe im Tagesablauf geben dem Kind Sicherheit in immer wieder wechselnden Situationen und ermöglichen schrittweise mehr Selbstständigkeit. Das pädagogische Personal begleitet das Kind in den Übergängen, beobachtet genau und kann neue Strukturen an den Bedürfnissen des Kindes anpassen. Ältere Kinder übernehmen Patenschaften für die jüngeren Kinder und helfen ihnen im Tagesablauf wie z.B. beim Anziehen oder Hände waschen.
Nach Hause- die Abholsituation
Neben einem guten Ankommen im Kindergarten, hat das Verabschieden einen ebenso großen Wert. Vieles hat das Kind im Kindergarten erlebt. Es muss sein Spiel mit Freunden beenden und sich auf die Situation zu Hause oder eine Aktivität am Nachmittag einstellen. Ein bewusstes Abschließen des Kindergartenalltags hilft dem Kind, Erlebtes zu verarbeiten. Es nützt dem Kind, wenn sich seine Eltern ausreichend Zeit für das Abholen nehmen. So hat das Kind noch ausreichend Zeit sein Spiel zu beenden und aufzuräumen. Informationen zwischen Erzieher*innen und Eltern werden ausgetauscht und das Kind kann sich von Bezugspersonen und Kindern bewusst verabschieden.
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