5.7 Kommunikation und Sprachentwicklung

Gespeichert von Ralf Weiss am

 

„Die Sprache 
ist die Kleidung der Gedanken“

(Samuel Johnson)

 

Bereits vor der Geburt tritt ein Säugling mit seiner Umgebung in Kontakt. Dies spürt man, wenn es gegen die Bauchdecke der Mutter tritt und auf Berührungen reagiert. Ab der Geburt wird Kommunikation immer spezifischer. Ziel der Kommunikation ist es, mit anderen in Kontakt zu treten und verstanden zu werden. 

Eine Form der Kommunikation ist die Sprache. Sie macht es uns einfach, Bedürfnisse mitzuteilen und Gedanken zu äußern. Die Freude an Sprache zu wecken und deren Vielfalt zu erleben, ist uns deshalb ein ganz besonderes Anliegen. Durch sprachliche Bildung und Förderung soll bei den Kindern eine natürliche Sprechfreude geweckt, ihr persönlicher Wortschatz erweitert und differenzierter werden. 

Die pädagogischen Mitarbeiter*innen des Johanneskindergartens fördern die Sprachentwicklung der Kinder besonders durch gemeinsame Gespräche. Dies kann in freier, wie auch in gebundener Form, durch Bilderbuchbetrachtungen, das Erzählen von Geschichten und Märchen sowie das Lernen von Reimen und Gedichten geschehen. In unserem Tagesablauf fließen viele sprachliche Elemente, wie Fingerspiele, Lieder und Kreisspiele ein.

Auch während der Freispielzeit haben die Kinder die Möglichkeit sich sprachlich auszudrücken und sprachlich weiterzuentwickeln. Dies geschieht bei Rollenspielen in der Puppenecke oder bei der Betrachtung von Bilderbüchern. Ein besonderes Highlight sind der regelmäßige Besuch der Johannesbücherei und der Besuch der Lesepat*innen im Kindergarten. Sprachliche Bildung und Förderung ist in unserer pädagogischen Arbeit allgegenwärtig.

Wir, als pädagogische Fachkräfte, sehen uns als Sprachvorbilder für die Kinder. Wir nehmen deshalb jedes Kind als Gesprächspartner ernst, geben viel Raum und Zeit für Gespräche und Fragen und bieten sprachliche Vielfalt in unserer Ausdrucksweise an.

In unserem Kindergarten betreuen wir auch Kinder, die nicht oder noch nicht sprechen. Auch Kinder, mit nicht-deutscher Familiensprache benötigen vorerst andere Formen der Kommunikation, bis sie mit uns verbal in Kontakt treten können.

Ergänzend zu dem sprachlichen Angebot ist unser Alltag durch Bebilderungen und unterstützter Kommunikation (einfache Gebärden) gestaltet. An Liedern mit Bewegungen können auch Kinder aktiv teilnehmen, die (noch) nicht sprechen. Mit Bildern von Alltagsgegenständen und einheitlichen Gebärden kann es sich ohne Sprache mitteilen. 

Ob mit oder ohne Sprache, durch ein vielfältiges Kommunikationsangebot erlebt sich jedes Kind als selbstwirksam, kann seine Gefühle und Bedürfnisse mitteilen und gestaltet so seinen Alltag aktiv mit. Sprache ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und erschließt dem Kind neue Lerninhalte. Kinder mit einer hohen sprachlichen Kompetenz haben somit optimale Voraussetzungen sich komplexe Lerninhalte, auch aus andere Bildungsbereichen, zu erschließen. Aus diesem Grund ist es wichtig, frühzeitig Entwicklungsschwierigkeiten zu erkennen und unterstützend darauf zu reagieren. Zur Dokumentation unserer Beobachtungen nutzen wir hierzu den Seldak-Beobachtungsbogen, der jährlich von uns ausgewertet und im Team reflektiert wird. Für Kinder nicht-deutschsprachiger Herkunft wird anhand des Sismik-Bogens Förderbedarf erkannt und entsprechend eingeleitet. Unser Kindergarten unterstützt Kinder aus nichtdeutschsprachigen Familien im Rahmen der Vorschulischen Sprachförderung (Vorkurs Deutsch 240) in Zusammenarbeit mit der Hedenus-Grundschule, um jedem Kind optimale Voraussetzungen für einen guten Start in die Grundschulzeit zu schaffen. Der Kurs erweitert den Wortschatz und fördert die Ausdrucksweise und Grammatik des Kindes.