Der Übergang von der Familie in den Kindergarten ist für Kinder, deren Familien und das pädagogische Personal ein sensible Phase. Deshalb wird in unserem Johanneskindergarten eine begleitete Eingewöhnungszeit gelebt.
Eine begleitete, schrittweise Eingewöhnung des Kindes in der Kindertageseinrichtung fördert den Bindungsaufbau zwischen pädagogischer Bezugsperson, Kind und Eltern. Bindung ist die Voraussetzung für eine gelingende Bildungsarbeit. Zudem wird die Resilienz des Kindes gestärkt.
(Resilienz= Widerstandsfähigkeit und die Fähigkeit mit Übergängen und kritischen Lebenssituationen kompetent und gestärkt zu bewältigen.)
Um einen guten Übergang in die Kindertageseinrichtung zu ermöglichen, findet ein Vorgespräch mit den Eltern statt. Hierbei wird die Eingewöhnung mit ihren Schwerpunkten sowie die Gewohnheiten und bisherigen Erfahrungen des Kindes ausgetauscht und dokumentiert.
In der Eingewöhnungsphase begleitet eine feste Bezugsperson der Familie das Kind. Das sind in der Regel Vater oder Mutter. Es können jedoch auch Oma, Opa oder eine weitere feste Bezugsperson der Familie die Eingewöhnungsphase begleiten. Auch aus der Kindertageseinrichtung wird während dieser Zeit eine feste Bezugsperson das Kind und seine Familie begleiten.
Die Kinder werden während der Eingewöhnungszeit gestaffelt aufgenommen. Zu Beginn ist stets nur ein neues Kind in der Gruppe anwesend. So gewährleisten wir ausreichend Zeit für das einzelne Kind und seine individuellen Bedürfnisse während der Übergansphase. In den altersgemischten Gruppen werden die neuen Kindergartenkinder vor den Krippenkindern aufgenommen, damit mehr Zeit für die jüngeren Kinder während der Eingewöhnung bleibt.
Die Phasen der Eingewöhnungszeit teilen sich in drei Phasen auf. Dabei orientieren wir uns an dem „Berliner Eingewöhnungsmodell“.
- Phase (drei Tage)
Das Kind bleibt mit der Bezugsperson aus der Familie ca. 1 Stunde in der Gruppe. Während dieser Zeit haben Kind und Bezugsperson einen festen Platz in der Gruppe. Die Bezugsperson bleibt beständig auf diesem Platz um ein fester Bezugspunkt in der neuen Gruppe für das Kind zu sein. Die Bezugsperson ist voll und ganz für das Kind da, beobachtet es, schenkt ihm bei Bedarf Nähe und Geborgenheit, drängt es jedoch nicht zur Kontaktaufnahme und zum Spiel mit den Kindern der Gruppe. Dies wird das Kind automatisch tun, wenn die Zeit gekommen ist. In dieser Phase ist die volle Aufmerksamkeit der Bezugsperson für das einzelne Kind wichtig. Deshalb ist es empfehlenswert jüngere Geschwisterkinder nicht mitzunehmen.
Die Bezugserzieherin aus der Kindertageseinrichtung nimmt während dieser Zeit vorsichtig Kontakt zum Kind auf, ohne es dabei zu drängen.
Während dieser Phase ist die Bezugsperson aus der Familie noch allein für die körperliche Pflege des Kindes zuständig. Der Bezugserzieher beobachtet die Pflegesituationen, um später Rituale und Gewohnheiten in den Tagesablauf des Kindes übernehmen zu können.
- Phase (ca. drei Tage)
Der erste Trennungsversuch wird vorbereitet. Nach einigen Minuten verabschiedet sich der Elternteil vom Kind und verlässt für eine feste Zeit (zu Beginn ca. 15 Minuten) die Gruppe, bleibt allerdings in der Einrichtung. Lässt sich das Kind nicht vom Bezugserzieher beruhigen, wird das Elternteil vorzeitig zurückgeholt und es wiederholt sich die Phase 1 zur Stabilisierung des Kindes.
Lässt sich das Kind beruhigen und ist weiterhin an dem Gruppengeschehen interessiert, so wird die Trennungszeit tageweise ausgedehnt. Das Elternteil kehrt, nach der abgesprochenen Zeit, wieder in die Gruppe zurück und geht mit dem Kind nach Hause. So bekommt das Kind die Sicherheit, dass der Kindergartentag vorbei ist, sobald Mama oder Papa wieder da sind.
In dieser Phase übernimmt der Bezugserzieher die Pflege des Kindes im Beisein des Elternteils.
Auch bei einer guten Trennung, werden für diese Phase drei Tage eingeplant. Sie dienen als Stabilisierung für das Kind.
- Phase (Schlussphase)
Das Kind kommt mit dem Elternteil in den Kindergarten. Nach der Verabschiedung verlässt das Elternteil die Einrichtung, bleibt jedoch jeder Zeit erreichbar. Die Zeiten in der Kindertageseinrichtung werden nun langsam erhöht. Am Anfang empfehlen wir das Kind nur stundenweise, später zu den üblichen Buchungszeiten im Kindergarten zu lassen.
Jede Eingewöhnung verläuft anders. Auch kann sich die Eingewöhnungszeit zwischen Kindergarten und Krippenkindern zeitlich unterscheiden. Deshalb sprechen wir mit den Bezugspersonen aus der Familie die einzelnen Trennungsphasen immer wieder durch und entscheiden nach genauer Beobachtung des Kindes, wie der nächste Schritt für einen guten Übergang in den Kindergarten aussehen wird. Wir raten jedoch ausreichend Zeit für die Eingewöhnungszeit einzuplanen (8 Wochen sind ratsam). Umso entspannter Eltern eingewöhnen, umso leichter wird das Kind sich trennen und Sicherheit bekommen.
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